Science Fiction fasziniert die Menschen seit jeher. Vor allem durch die Taktik des Estrangement, was so viel bedeutet wie dass der Leser oder Zuschauer Elemente der neuen, fremden Welt als Teil aus seinem eigenen Leben wiedererkennt. Das man damit aber auch zu weit gehen kann und Menschen die Erzählung für bare Münze nehmen, zeigt die Geschichte der Hörspielversion von Orson Welles’ Vertonung des Romans Krieg der Welten, die 1938 im amerikanischen Radio lief und tausende von Menschen in Panik versetzte weil sie dachten, der Angriff der Aliens auf die Vereinigten Staaten von Amerika sei kein Hörspiel, sondern brutale Realität.
Krieg der Welten: ein Klassiker von Anbeginn?
Krieg der Welten wurde ursprünglich von H.G. Wells geschrieben, einem britischen Schriftsteller, der zahlreiche Science Fiction-Romane veröffentlichte, darunter auch Klassiker wie Die Zeitmaschine, Die Insel des Dr. Moreau oder Die ersten Menschen auf dem Mond. Sein Roman war nach der Veröffentlichung 1898 mäßig erfolgreich, wurde jedoch 1938 nach der Vertonung durch Orson Welles zu seinem bedeutendsten und bekanntesten Werk.
Die Geschichte ist recht schnell erzählt. Die Menschheit wird von Marsianern angegriffen, die auf das Eisen und Wasser unseres Planeten aus sind. Das menschliche Militär ist den außerirdischen Invasoren hoffnungslos unterlegen und muss hilflos dabei zusehen, wie der Planet in Schutt und Asche gelegt wird. Doch dann kommt die Rettung in Form einer Erkältung. Das Immunsystem der Marsianer kann mit den Bakterien der Erde nicht umgehen und sie sterben nach und nach – die Welt ist gerettet. Eine Interpretation des Romans ist, dass Wells mit den Marsianern die Briten und deren Kolonialpolitik meinte.
Satire wird zum Welterfolg
Egal, ob Wells seinen Roman eigentlich als Seitenhieb auf das britische Empire meinte, letztendlich wurde die Geschichte über den Angriff der Marsianer zu einer unglaublich erfolgreichen Story, die nicht nur als Hörspiel vertont wurde, sondern auch in mehreren Film- und Fernsehproduktionen für die Leinwand beziehungsweise den Bildschirm adaptiert wurde.
Die wohl erfolgreichste Verfilmung ist dabei die 2005 entstandene Verfilmung von Science Fiction-Urgestein Steven Spielberg, mit Tom Cruise und Dakota Fanning in den Hauptrollen. Die Verfilmung erhielt drei Nominationen für einen Oscar in den Kategorien Beste visuelle Effekte, Bester Ton und Bester Tonschnitt und erhielt das Prädikat “besonders wertvoll” der deutschen Film- und Medienbewertung. Allgemein kam die Verfilmung bei Kritikern und Publikum sehr gut an und wurde weltweit gefeiert. Dieses Mal ging das Ganze aber, anders als vor 67 Jahren, ohne eine Massenpanik über die Bühne.